Dessau-Siedlung

  1. 2.1. Kirche der Auferstehungsgemeinde
  2. 2.2. Siedlung Hohe Lache
  3. 2.3. Das Bauhaus plant für Junkers (1930/32)

2.1. Kirche der Auferstehungsgemeinde

Die Auferstehungskirche steht im Zentrum der Stadtteil-Siedlung, Foto von 1931.

Kirche der Auferstehungsgemeinde, Fischereiweg/Ecke Ziebigker Straße im Stadtteil Siedlung. Der aus Wuppertal stammende Architekt Helmuth Conradi gewann 1928 den Wettbewerb für ein "Gemeindehaus, Pfarrhaus und Kirche". Die Grundsteinlegung erfolgte im August 1929. Das Gemeindehaus mit Altar (Kirche) wurde im Februar 1930 eingeweiht. Auch das Baubüro von Prof. Hugo Junkers erarbeitete 1933 einen interessanten Entwurf für eine Kirche aus poliertem Stahl und farbigem Glas, der aber nicht umgesetzt wurde.

Die wärmetechnische Ausstattung der Kirche führten die Junkerswerke aus. Die Inneneinrichtung mit Stühlen und faltbaren Tischen wirkte modern und verschiebbare Trennwände machten den Innenraum individuell nutzbar. Die künstlerische Erstausstattung lag in den Händen des Dessauer Bildhauers Richard Kieser. (Taufstein und Altarbereich). Eine Besonderheit ist der runde Türbeschlag zum Gottesdienstraum. Es handelt sich um einen Türverschluss, der in den Junkers-Flugzeugen des Typs Ju 52 eingebaut wurde.

Der Flugzeug-Konstrukteur Ernst Zindel mit seiner Familie, weitere Junkers-Mitarbeiter und auch Bauhäusler wohnten in der Siedlung und gehörten der Auferstehungsgemeinde an.

2.2. Siedlung Hohe Lache

Gesamtansicht der Siedlung, Junkers-Luftbild-Zentrale 1924. Zwei Häuser stehen an der Eingangsstraße zum "Achteck", 1924.

Siedlung Hohe Lache, 1919-1926. Der erste Spatenstich zum heutigen Stadtteil Siedlung erfolgte am 27.06.1919 durch die "Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft für Dessau, Stadt und Land mbH". Das erforderliche Stammkapital erbrachten die Stadt, das Land Anhalt und die Dessauer Industrie. Hier im Besonderen die Junkerswerke, die auch die Mehrzahl der Siedlungshäuser mit wärmetechnischen Geräten und Küchenmobiliar ausstattete.

Siedlungsbauten entstanden zwischen 1919 und 1926 an der "Hohen Lache" dem "Achteck", am "Waldweg", "Winkel" und "Waldkater", dem "Lindenplatz", im "Hasenwinkel", in der "Fichtenbreite" und an der "Kienheide".

Die Gesamtplanung lag in den Händen von Regierungsbaumeister Theodor Overhoff und der Architektin Edith Dinkelmann, die eine Reihe namhafter Architekten verpflichteten, um verschiedene Siedlungshaustypen zu entwerfen. Es entstand eine auf die Bedürfnisse der Bewohner ausgerichtete Siedlung, deren städtebauliches und soziales Konzept noch heute besticht.

2.3. Das Bauhaus plant für Junkers (Projekt nicht realisiert)

Lageplan für das Siedlungsprojekt, Stand 1930/31. Entwurf für den Schulkomplex einer "Ganztagsschule für Knaben und Mädchen", Zeichnung Václav Zralý 1931.

Das Bauhaus plant für Junkers (1930/32), Hugo Junkers beauftragte das Bauhaus in Dessau, für die Junkerswerke eine Arbeitersiedlung zu entwerfen. Diesem Projekt ging eine gründliche Standortanalyse voraus. Unter der Leitung des Bauhausdirektors Ludwig Mies van der Rohe und dem Städteplaner Ludwig Hilberseimer entwickelte die Architekturabteilung des Bauhauses im Stil der Moderne eine Junkers-Großsiedlung für 20.000 Einwohner zwischen den Kienfichten und den Stadtteilen Groß- und Kleinkühnau, Ziebigk sowie der Siedlung. Die Standortwahl erschien äußerst günstig durch die unmittelbare Nähe zu den Junkerswerken und zum Flugplatz, als auch durch die bereits verkehrstechnisch und energetisch vorhandene Infrastruktur zwischen den angrenzenden Stadtteilen.

Dieses moderne Siedlungsprojekt des Bauhauses für Hugo Junkers setzte neue Akzente im Wohnungsbau im Hinblick auf Soziologie, Ökonomie und Ökologie. Die geplante Siedlung kam jedoch infolge der politischen Veränderungen jener Zeit nicht zur Bauausführung.



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